Zum inzwischen leidigen Thema „Krokodilsbucht“ hat die Gemeindevertretung in ihrer Sitzung am Donnerstag, dem 03.03.2016 ihr eher hässlichstes Gesicht gezeigt und die eigenen Bürger mit all ihren Stellungnahmen und berechtigten Wünschen kaltschnäuzig abblitzen lassen.
Worum geht es?
Alle Woltersdorfer haben inzwischen mitbekommen, dass für die Wochenendhäuser in der Krokodilsbucht die in der DDR bestehende Rechtslage entfallen ist und diese aufgrund des 1998 in Kraft gesetzten Flächennutzungsplanes zu verschwinden haben. Bei der Erstellung des Flächennutzungsplanes hatten damals wohl auch eingefleischte Gemeindevertreter geflissentlich übersehen, dass da schon genehmigte Wochenendhäuser standen. Schließlich wollte man damals auf den privaten Grundstücken einen wunderschönen, naturnahen und für Woltersdorf besonders wertvollen (????) Erlenbruchwald etablieren – für wen und wozu eigentlich? Bieber wurden erst viel später wieder in Brandenburg heimisch. Die Eigentümerrechte oder Erholungsambitionen an einem zugegebenermaßen schönen Seegrundstück – noch dazu von Leuten, die nicht der eigenen Partei angehören – wurden mit der damaligen Entscheidung eher mit Füßen getreten.
Wo liegt aber eigentlich das Problem?
Es fehlt an einer Rechtgrundlage für das Bauordnungsamt Beeskow, Genehmigungen für Instandhaltungsarbeiten an den Wochenendhäuschen erteilten zu dürfen. Einfach ausgedrückt: ohne Rechtsgrundlage kein Baugenehmigung für Reparaturen (Wichtig: nicht für Neubauten!!!) und ohne Reparaturen verfallen die Häuser. Etwas Farbe an der Wand reicht halt für die Instandhaltung nicht aus.
Die Gemeindeverwaltung könnte mit der beantragten Schaffung eines Bebauungsplanes für ein Wochenendhausgebiet (§ 10 BNV), der allerdings keinen Neubau erlaubt sondern nur den rechtmäßigen Bestand sichert und somit eigentlich ein Nicht-Bebauungsplan wäre, diese Rechtsgrundlage schaffen – tut sie aber nicht. Die Fraktionen von WBF, Linke/Grüne und CDU/SPD sind ihrer Linie, die man umschreiben möchte mit „Wolterdorf hat Herz – aber nicht doch für die eigenen Bürger“ treu geblieben und haben den B-Plan gegen die Stimmen von UNSER WOLTERSDORF, FDP/Liste Bronsert und der Stimme der Bürgermeisterin nun endgültig verhindert.
Da halfen weder die wiederholten rechtlichen und bis in alle Einzelheiten gehenden Erläuterungen unserer Bürgermeisterin Margitta Decker etwas, noch die Schreiben des Bauordnungsamtes Beeskow oder die überaus sachlich vorgetragenen Stellungnahmen der Anwohnerinnen Frau Schulz und Frau Kannekowitz etwas. Bemerkenswert dürfte auch sein, dass Herr Gutjahr (Fraktion Linke/Grüne) als Bauausschussvorsitzender bei der gemeinsamen Besprechung mit der Bürgermeisterin beim Bauordnungsamt Beeskow die gleichen rechtlichen Informationen erhalten hatte, diese aber apodiktisch in Abrede stellte.
Auch die Erklärung von UNSER WOLTERSDORF zur rechtlichen Verantwortlichkeit von Gemeindevertretern wurde als Drohung empfunden und ebenso kaltschnäuzig vom Tisch gewischt.
Was man eben partout nicht verstehen will, weil es „einem nicht in den Kram passt“ wie man landläufig sagt, nimmt man es halt einfach nicht zur Kenntnis. Darf man solches Verhalten eigentlich auch als „bockig“ oder „ignorant“ bezeichnen – diese Frage stellt sich hier?
Was wird nun aus der Krokodilsbucht?
Die Wochenendhäuser die ohne Baugenehmigung verändert wurden, müssen wohl im Endeffekt ganz abgetragen werden, denn auch für den verfügten Rückbau – in einem Fall müssten dann ja die morschen Dachbalken wieder aufs Haus – gibt es keine Baugenehmigung. Viel schlimmer ist jedoch, dass die Wochenendhäuser, bei denen erst jetzt Reparaturen anstehen nicht in Stand gesetzt werden dürfen und damit ebenfalls dem Verfall Preis gegeben werden. Auch wenn es schwer zu verstehen ist: wenn es durch das Dach regnet, darf man keine Sparren austauschen sondern muss warten, bis die „Hütte“ zusammen fällt, anschließend ganz abzureißen und damit man später dann ggf. einen Wohnwagen dort aufstellen kann.
Endergebnis wird sein: Die Krokodilsbucht verfällt total, ähnlich wie der Springeberg, nur eben mit dem Segen der Mehrheit der Gemeindevertretung.
….und wem nützt das nun???
Fazit ist,
dass dort in der Krokodilsbucht auf den privaten Grundstücken wohl nie ein Erlenbruchwald entstehen wird – so wie er in den Fantasien der Flächennutzungsplanersteller existiert haben dürfte – sondern eher ein Trümmerfeld. Hauptsache ist, man hat die Grundstücke an Frischwasser, Abwasser, Telefon etc. zwangsweise angeschlossen hat und die Gebühren kassiert und kassiert man auch weiterhin wohl die für Wohnhäuser höheren Grundsteuern.
Man kann aus all dem aber Folgendes mutmaßen: Hätte einer von den sog. „Bau-Plan-Verhinderern“ dort ein Grundstück, wäre wohl alles ganz, ganz anders gekommen…….aber der Neidfaktor ist halt doch sehr, sehr groß.
Karl-Heinz Ponsel